Jagdschutzverein Passau – Hegeschau
Die Jagd steht vor großen Herausforderungen – Das Naturschutzthema war den Bienen, Hummeln und Wespen gewidmet.
War in den letzten Jahren der Lebensraum Wiese Naturschutzthema von der Wildlandstiftung Bayern und des Bayerischen Jagdverbandes, so geht das Naturschutzthema 2018/2019 mit „Bienen, Hummeln, Wespen“ ebenfalls in die gleiche Richtung. Der Bayerische Jagdverband will damit zum Schutze von Bienen, Hummeln und Wespen beitragen.
Die Lebensräume für Wildtiere in der Agrarlandschaft zu erhalten, zu verbessern und neu zu schaffen, sei ein gemeinsames Ziel von Jägern und Landwirten. Dies könne mit einer Blühfläche am Waldrand oder in der Feldflur, mit der Anlage von Hecken, Streuobst oder Feldrandstreifen erreicht werden. Mit verschiedenen Programmen habe man dabei Instrumente zur Hand, um hochwertige Lebensräume für die Wildtiere in der Agrarlandschaft zu integrieren, betonte der 1. Vorsitzende des Jagdschutzvereins Passau und Umgebung Ernst Gerauer. Von den verschiedenen Maßnahmen profitieren ja nicht nur die Wildtiere sondern auch viele Vogelarten, unzähligen Insektenarten, Schmetterlinge bis hin zu den Bienen und Hummeln, ergänzte er.
Das Naturschutzthema 2018/2019 ist mit „Hummeln – brummende Frühlingsboten“ den Bienen, Hummeln und Wespen gewidmet.
Mit dem Signal „Begrüßung“ eröffneten die Jagdhornbläsergruppen Passau und Kellberg unter Leitung von Margarethe Dorfmeister die Hegeschau für den Altlandkreis und die Stadt Passau in der Aula der Landwirtschaftsschule.
Der Vorsitzende des Jagdschutzvereins Passau und Umgebung Ernst Gerauer konnte nach dem musikalischen Willkommensgruß neben den zahlreich anwesenden Vereinsmitgliedern besonders Landrat Franz Meyer, MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler, BBV-Kreisobmann Hans Koller, die Forstdirektoren Hans Gaisbauer und Josef Kiefl, Regierungsjagdberater Hans Parhofer, von den Nachbarkreisgruppen Antonio Ruppert, Günther Sauer, Dr. Brar Piening, Martin Krautstorfer und Alois Rosenberger, von der Österreichischen Jägerschaft Bezirksjägermeister Franz Konrad Stadler sowie dessen Stellvertreter Alois Langbauer und Leo Wiesinger, die Sachgebietsleiter der Unteren Jagdbehörden Martin Bielitza und Albert Nachlinger, Stadtrat Dr. Chrysant Fischer, Sparkassendirektorin a.D. Renate Braun, den Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Franz Elender, Ehrenmitglied Dr. Siegried Krieger-Huber, Polizeioberrat a.D. Otto Geier, Regierungsjagdberater Hans Parhofer, die Jagdberater Josef Zitzelsberger und Stefan Süß sowie die anwesenden Jagdvorsteher begrüßen.
Landrat Franz Meyer sprach in seinem Grußwort gleich die derzeitigen Herausforderungen, die an die Jagd gestellt werden mit der 3.200 Hektar großen Windwurffläche sowie der Gefahr der Afrikanischen Schweinepest an. Vom Freistaat Bayern wurden für diese Waldschäden 100 Millionen Euro für die Betroffenen zur Verfügung gestellt. In diesem Zusammenhang bedankte sich der Landrat auch beim Abgeordneten Prof. Dr. Gerhard Waschler.
Zunächst aber ging der Landrat auf eine Umfrage des Bayerischen Rundfunks ein, die gezeigt hat, dass 98 Prozent der Bürgerinnen und Bürger gerade wegen der vielseitigen und schönen Landschaft gerne in Bayern wohnen. Gerade die Jagd trage dazu bei, dass dieses Gesicht unserer Heimat erhalten bleibe, meinte Landrat Meyer. Eben, weil sich unsere Jägerinnen und Jäger für den Erhalt und die Verbesserung von hochwertigen Lebensräumen unserer Wildtiere engagieren und durch die Hege und Anpassung der Wildbestände einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Kulturlandschaft leisten. Die Aufgabe auf Landkreisebene sei es, diese wertvollen Leistungen nach Kräften zu unterstützen – und zwar, in dem die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Jägern, Landwirten und Waldbesitzern weiter gestärkt werde.
Derzeit scheint es so als wäre das Thema „Bewahrung der Natur“ neu erfunden worden, sagte MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler zu Beginn seines Grußwortes. Das, ergänzte er, machen die Jäger schon seit Jahrzehnten in beispielgebender und vorbildlicher Weise. Man mache dies hier nachhaltig und nicht nur für schnelle Schlagzeilen.
Ich bin zur Hege- und Naturschutzschau sehr gerne gekommen, weil wir auch ein sehr gutes Miteinander pflegen und hier auch ein gutes Verhältnis zwischen Bauern und Jägern bestehe, sagte BBV-Kreisobmann Hans Koller. Uns verbindet eine gemeinsame Interessenslage und deshalb werden wir uns auch nicht Auseinanderdividieren lassen, ergänzte Koller. In diesem Zusammenhang bedankte er sich auch für die Solidarität beim kürzlich stattgefundenen Volksbegehren. Wir wollen alle die Artenvielfalt erhalten und uns für den Schutz der Schöpfung und der Heimat einsetzen. Schützen durch Nützen - das habe sich in der Vergangenheit bewährt und wird auch für die Zukunft Gültigkeit haben.
Forstdirektor Josef Kiefl befasste sich in seinen Ausführungen vorwiegend mit dem Ergebnis des Vegetationsgutachtens. Diese Verbissaufnahme wird seit 1986 und somit bereits das zwölfte Mal im Drei-Jahres-Turnus durch die Bayerische Forstverwaltung für die bayerischen Hegegemeinschaften zur Situation der Waldverjüngung erstellt. Die Forstlichen Gutachten sind für die Beteiligten an der Abschussplanung ein wichtiges Hilfsmittel, um für die kommende Planungsperiode von 2019 bis 2022 gesetzeskonforme Abschusspläne für das Schalenwild aufzustellen, sagte der Forstdirektor. Die von „Kolle“ verursachten Sturmschäden sowie der Borkenkäfer seien große Herausforderungen, bei denen auch die Jagd ihren Beitrag zu leisten habe, betonte der Forstdirektor.
Im Detail ging Forstdiektor Kiefl danach auf das Ergebnis des Vegetationsgutachens ein. So wurde bei den Hegegemeinschaften Passau-Stadt, I, V, VII und VIII der Verbiss als tragbar eingestuft und der Rehwildabschuss könne beibehalten werden. Bei den Hegegemeinschaften II, III und IV hingegen wurde ein zu hoher Verbiss festgestellt, sodass analog dazu auch der Rehwildabschuss erhöht werden soll.
Das sei auch in unserem Interesse, betonte Kreisgruppenvorsitzender Ernst Gerauer. Dort wo der Verbiss zu hoch sei, soll auch der Rehwildabschuss schwerpunktmäßig durchgeführt werden.
In einem Schreiben des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten heißt es, die Ergebnisse des aktuellen forstlichen Gutachtens belegen, dass sich die Situation der Waldverjüngung in Bayern seit Beginn der Vegetationsaufnahmen erkennbar verbessert hat, zitierte Ernst Gerauer. So haben sich z.B. der Anteil der Laubbäume und der Tanne in der Verjüngung spürbar erhöht. Dazu haben sicherlich auch die bayerischen Jäger/innen ihren Beitrag geleistet. Das sollte auch einmal anerkannt werden, meinte der Kreisgruppenvorsitzende.
Auf die Auswertungen zur Pflichthegeschau und das Ergebnis der internen Prämierung und Auszeichnung der vorgelegten Rehgehörne ging danach Jagdberater Hans Parhofer ein. Unsere Hege- und Naturschutzschau, die wir im Auftrag der Unteren Jagdbehörde ausrichten, soll wieder eine Rückschau auf das abgelaufene Jahr sein, sagte Parhofer. Die Auswirkungen von Sturm „Kolle“ und das folgende, massive Auftreten des Borkenkäfers verlange auch von uns Jägern tatkräftige Mithilfe beim Aufbau stabiler Waldbestände. Auf die Abschusszahlen beim Rehwild eingehend, merkte der Regierungsjagdberater an, dass die Auflagen erfüllt wurden. Gerade der Abschuss beim weiblichen Rehwild zeige, dass hier der Bestand reduziert wurde, ergänzte er.
Wenn auch die Schwarzwildabschusszahlen mit 63 Stück heuer sehr niedrig ausgefallen seien, ein Nachlassen in unseren Bemühungen den Schwarzwildbestand so gering wie möglich zu halten, dürfe es nicht geben.
Abschließend ging Parhofer auf die vereinsinterne Prämierung der vorgezeigten Gehörne ein. Den stärksten Rehbock mit einem Gehörngewicht von 430 Gramm erlegte Josef Bauer im Revier Hacklberg. Kreisgruppenvorsitzender Ernst Gerauer konnte seinen im Revier Eholfing-Sulzbach/Inn erlegten Perückenbock vorzeigen. Eine solche Gehörnwucherung entsteht, wenn beispielsweise durch die Verletzung der Genitalien (in der Jägersprache Kurzwildbret genannt) keine Sexualhormone mehr ausgeschüttet werden.
Mit den Jagdsignalen für die erlegten Wildarten, vorgetragen von den Bläsergruppen Passau und Kellberg schloss Kreisgruppenvorsitzender Ernst Gerauer die Hegeschau 2019.